Jack of all trades

Er spricht mehrere Sprachen, engagiert sich für Chancengleichheit, kickt für sein Leben gerne und begeistert sich für Literatur und Film: Mark Chandra Chowdhary ist in Gorleston, UK geboren und aufgewachsen, verbringt seine Jugend in Berlin und studiert aktuell Wirtschaftsinformatik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wir unterstützen den 21-Jährigen mit dem GISA-Deutschlandstipendium. Im Interview erfahren wir, was ihn antreibt – und zum Tausendsassa macht.

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Welches Buch hat dich zuletzt begeistert?

Eins meiner Lieblingsbücher ist „Per Anhalter durch die Galaxis“. Ich lese am liebsten auf Englisch, um meine Muttersprache präsent zu halten. Aber der Roman ist generell „very british“, vor allem wegen seines Humors. Douglas Adams nimmt die Welt eben nicht zu ernst. Es mag an meiner Herkunft liegen, aber das find‘ ich wichtig (lacht).

Du kommst aus Gorleston an der englischen Ostküste, bist mit acht Jahren nach Berlin gekommen und heute in Halle (Saale) gelandet. Was gefällt dir an der Stadt?

Ich bin auf dem Land aufgewachsen und wollte nach dem Abi in der Metropole Berlin wieder in eine kleinere, ruhigere Stadt ziehen. Da meine Schwester in Halle studiert, bin ich ihr gefolgt. Der erste Eindruck war zwar weniger überzeugend, doch ich habe schnell die schönen Ecken der Stadt entdeckt. Zu meinen Lieblingsorten zählt nun ein wunderschönes Antiquariat mit Tausenden von alten Büchern bis unter die Ladendecke.

Du studierst in Halle Wirtschaftsinformatik und hast gerade den Master begonnen. Worauf möchtest du dich spezialisieren?

Data Mining und Machine Learning interessieren mich besonders. Es macht Spaß, mich mit den mathematischen Grundlagen von Algorithmen zu beschäftigen und die Funktionsweise von KI und neuronalen Netzen zu erforschen. Auf diesem Gebiet möchte ich mich weiterentwickeln. Im Bereich Wirtschaft zählen Logistik und Supply Chain Management zu meinen Hauptinteressen, also in großen Räumen und globalen Handlungsfeldern vernetzt zu denken.

Wie unterstützt dich das Deutschlandstipendium bei deinem Studium?

Es bietet Freiraum. Ich kann mich ins Studium vertiefen, an Sprachkursen teilnehmen, mich hochschulpolitisch engagieren und meinen anderen Aktivitäten nachgehen. Die Förderung gibt mir aber auch die Möglichkeit, neue Leute oder Unternehmen wie GISA kennenzulernen. Wir hatten hier eine Führung durch das Rechenzentrum. Sowas habe ich vorher noch nie gesehen!

Zu deinen „anderen Aktivitäten“ zählt auch dein ehrenamtliches Engagement für die Gemeinschaft Sant’Egidio. Was macht deine Tätigkeit dort aus?

Die Hauptaufgabe besteht in der Kinderhilfe: Jugendliche aus der Gemeinschaft in Berlin und weltweit treffen sich mit Kindern aus schwierigen Verhältnissen, um ihnen z. B. Nachhilfe zu geben. Es motiviert mich, sie bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. Ich versuche auch, den Kids das Lesen näherzubringen, kriege sie aber meist eher über den Fußball (lacht).

GISA macht Karriere - mach mit!

Für Berufserfahrene, Quereinsteiger, Berufsanfänger und Studierende.

Wie passt Fußball denn noch in deinen Terminplan?

Ich spiele Fußball, seit ich laufen kann. Immer und überall. Aktuell in Halle beim TSG Kröllwitz. Viele meiner Stärken kommen vom Fußballspiel. Ich kann dabei abschalten und persönlich wachsen, kann kreative Strategien, Räumliches Denken, Teamkommunikation, Führen und Folgen und natürlich Fairness üben. Außerdem fasziniert mich die spielerische Vernetzung: Hast du einen Ball, kommunizierst du über das Kicken. Egal wo auf der Welt.

Du hast beeindruckend viele Interessen. Wohin soll dich die Zukunft führen?

In England gibt es den Spruch: „Jack of all trades but master of none”. Ich habe nicht diesen einen Fixstern, aber dafür Abwechslung im Alltag. Genauso bunt geht es in meinem Bücherregal zu und genauso will ich es in meinem späteren Berufsleben halten: An der Schnittstelle zwischen IT-Systemen und Menschen arbeiten. Gerne international. Aber auch Netzwerken, Weiterentwicklung fördern, Sprachen lernen, vielleicht ein Fußballteam aufbauen…

Verrätst du uns den Treibstoff für deine Raketenkraft?

Ich will mein volles Potenzial ausleben. Worauf ich Lust habe, packe ich an. Was andere als Herausforderung sehen, erfahre ich schon jetzt als große Bereicherung.

GISA vergibt jedes Jahr fünf Deutschlandstipendien an deutschen Hochschulen, vorzugsweise in Studiengängen mit starkem IT-Bezug.

Seit 2011 unterstützen wir so gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Studierende, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt, die sich durch ein ausgeprägtes gesellschaftliches Engagement auszeichnen oder auf ihrem Lebensweg besondere Hürden zu überwinden haben.

Das Stipendienprogramm gilt als die größte öffentlich-private Bildungspartnerschaft Deutschlands, an der sich Unternehmen und Privatpersonen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligen.